Baden, Berge und Bananen ...

 
 

La Palma, die grünste der Kanaren

Ihr vielerorts sattes Grün rührt aber nicht vom dichten Palmenbewuchs, wie der Name des Archipel irrtümlich vermuten lässt.
Der Sehnsuchtsbaum nordeuropäischer Urlauber wächst überall.
Für das Grün mit verantwortlich sind ausgedehnte Bananenplantagen und großflächige Kiefernwälder, vor allem im Norden und in den Höhenlagen der Vulkaninsel. Selbst auf kargen Aschehängen können Kanarenkiefern noch wachsen, weil sie Wasser aus den Wolken melken können.

Bei einer Länge von 47 km und maximalen Breite von 30 km ist das Eiland ein Mikrokosmos mit enormer Vielfalt.

Tagsüber durch wilde Schluchten kraxeln oder in Lorbeerwäldern wandern und abends am Meer bei subtropischen Temperaturen Wein und Fisch genießen - auf La Palma kein Problem. Alles liegt nah beisammen.

Der Norden der Insel ist wilder und unberührter als die übrigen Gegenden. Hohe Niederschlagsmengen machen ihn fruchtbar. Besonders im Februar, zur Mandelblüte, entfaltet dieser Landstrich seinen ganzen Reiz.
Im Süden hingegen dominieren Lavafelder und kärglicher Bewuchs aus Kakteen und Sukkulenten das Landschaftsbild.

Entstanden aus Vulkanen

Geographischer Mittelpunkt der Insel ist die Caldera de Taburiente, ein gigantischer Krater von 28 km Umfang und 9 km Durchmesser.
Entstanden ist der heute bewaldete Erdkessel wohl aus einer Mischung von Einsturz, Erdrutsch und Erosion eines hohen Vulkankegels.  Ob eine Gratwanderung mit Hochgebirgscharakter oder ein bequemer Einstieg von unten in die Caldera, für jeden Wanderfan bietet das riesige Biotop einen Anreiz.

Trittsichserheit, gutes Schuhwerk und Orientierungssvermögen sollte der Naturliebhaber allerdings mitbringen.
Für diejenigen, die nicht auf eigene Faust losziehen wollen, bietet die Nationalparkverwaltung und private Trekkingunternehmen geführte Wanderungen an.  Seit 1954 ist der einzigartige Naturraum mit seltenen Pflanzen, Felsformationen und Wasserfällen spanischer Nationalpark. Er gilt als der größte Senkkessel der Welt.

Ein Hochgebirgsmassiv, die Cumbre Vieja, teilt La Palma von Nord nach Süd in zwei Hälften.
Sie entstand aus einer langen Reihe Vulkankegel und bildet eine Art Wetterscheide. Einer der letzten in der Reihe, der Teneguia spie 1971 noch Feuer.

Auf der Ostseite schmiegt sich die Inselhauptstadt Santa Cruz de la Palma weiß leuchtend in eine Meeresbucht.

Ob per Schiff oder Flugzeug, hier kommt jeder Besucher an. Schon Kolumbus tankte hier Wasser bevor er gen Westen weiter segelte.

Die sonnenverwöhntere Westseite prägt das weite Ariadnetal mit den Hauptorten Los Llanos, El Paso sowie Puerto Naos und unten in der Ebene, inmitten der Bananenfelder, Tazacorte.
Besonders in Los Llanos lädt die verkehrsberuhigte Plaza zum Verweilen ein. Zahlreiche Läden bieten Shoppingvergnügen.

Naturschauspiel Wetter


Die Sonne geht etwas später auf im Westteil der Insel.
Wie in einem überdimensionalen Schattentheater bescheint ihr gleißendes Licht frühmorgens den Bergrücken und lässt ihn wie einen riesigen Scherenschnitt erscheinen. Langsam arbeitet sie sich über den Berg.  Schlagartig ist das Lichtspiel dann vorbei und der Feuerball ergießt sein goldenes Licht ins weite Tal. Sofort leuchten die vielen Steine in allen erdenklichen Grautönen und die Lavafelder glänzen in metallischem Schwarz.

An anderen Tagen quellen, wie beim Märchen mit dem überkochenden Milchtopf, die schneeweißen Passatwolken über den Bergkamm.
Auch auf La Palma scheint nicht immer die Sonne. Aber fast immer. Wenigstens irgendwo.  So vielfältig wie die Landschaft ist auch das Wetter auf der Insel mitten im Atlantik. Richtig kalt und eklig wird es nie. Frost ist ein Fremdwort hier. Der Besucher kann auch in den Wintermonaten von mildem, größtenteils sonnigem Wetter ausgehen.

Lediglich auf Variationen von Wind muss er sich einstellen.
Die reichen vom meist üblichen Passatwind verschiedener Stärke bis zu heißen Saharawinden. Das Wasser, das die herzförmige Insel umspült, misst durchschnittlich 20 Grad Celsius


Schwimmen, schauen und entspannen


La Palma ist keine ausgesprochene Badeinsel wie ihre Schwestern Lanzarote, Teneriffa oder Gran Canaria.

Ihr vulkanischer Ursprung hat größtenteils imposante Steilküsten geschaffen. Trotzdem gibt es genügend Buchten, in denen man Schwimmen und sogar Surfen kann.  Stellenweise entstanden aus Felsvorsprüngen natürliche Meeresschwimmbecken wie der Charco Azul im Norden.

Taucher finden ein gutes Revier an der Südspitze.

Wen es nicht so sehr in die Tiefe lockt, der kann eine Bootsfahrt hinaus aufs Meer unternehmen, um Wasserwelt und Delphine zu beobachten.  Im Ferienort Puerto Naos an der Westküste steht die einzige große Bettenburg der Insel. Ein Fehler aus den Anfangszeiten des Tourismus. Im Ort hat sich in den letzten Jahren eine Ministrandpromenade entwickelt mit den obligatorischen Cafés, Eisdielen und Souvenirgeschäften.

Weit beschaulicher gibt sich da der Fischerhafen Puerto Tazacorte
Auch hier legte man sich jüngst eine Strandpromenade zu und hat die alten Fischerhütten zu Gunsten kleiner Lokale abgerissen. Massen tummeln sich hier trotzdem nicht. Beschaulich kann der Gast oder Palmero beim Singsang der brechenden Wellen den Sonnenuntergang beobachten.  Dazu genießt man an ganzjährig lauen Abenden Fisch mit den für die Kanaren typisch schrumpeligen, in Salzwasser gekochten Kartoffeln, den papas arugadas. Eingetunkt in zweierlei pikante Saucen, die Mojos, ein rustikales Mahl. Weitere Gaumenfreuden, übernommen von Festlandspanien, sind die beliebten Tapas in den Bars der Städte und Dörfer.

Üblicherweise mietet der La Palma-Tourist eines der zahlreichen Land- und Ferienhäuser

Die meisten haben Atlantikblick. Wenn nicht, kann man die Weite des Meeres, an dessen Horizont irgendwo Amerika liegt, von vielen Stellen der Insel aus genießen. Besonders schön ist der Blick in die Ferne auf der Straße zur Südspitze, vom Mirador El Time hoch oben auf den Klippe, wenn man die Nordroute fährt oder vom Kirchplatz des kleinen Örtchens Tazacorte aus.